Erklärung der Kennwerte

Die Rohdichte ρ eines Stoffes bezeichnet die Masse bezogen auf das Volumen, sie wird in kg/m³ angegeben. (vgl. BauNetz 2022a) Je nach Einsatzzweck kann eine hohe oder niedrige Rohdichte vorteilhaft sein.

Als wichtiges Maß für den Wärmedurchgang gibt der Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert) den Wärmestrom in Watt pro m2 Fläche der Wand / des Daches und pro Kelvin Temperaturunterschied zwischen Innen- und Außenbereich an [W/(m2·K)]. Je niedriger der U-Wert, desto weniger Wärme gelangt von innen nach außen und desto besser sind die Wärmedämmeigenschaften des betrachteten Bauteils. Vor allem die Dicke (d) und die Wärmeleitfähigkeit (λ) der einzelnen Baustoffschichten beeinflussen den U-Wert und stellen damit die Hauptparameter dar, die verändert werden können, um jeweils die erforderlichen U-Werte des Gesamtbauteils zu realisieren. Vergleichbarkeit – Wärmeleitfähigkeit (λ) ist besser geeignet, weil sie dickenunabhängig ist und 1m Dicke vergleichend anzunehmen wäre unrealistisch für viele Baustoffe. Wärmeleitfähigkeit – Je niedriger desto besser für Baubereich (Dämmwirkung).

Bei einer Ökobilanz handelt es sich um die „Zusammenstellung und Beurteilung der Input- und Outputflüsse und der potenziellen Umweltwirkungen eines Produktsystems im Verlauf seines Lebenszyklus“ (DIN EN 15804+A1 2014, S. 8). Damit wird idealerweise der gesamte Lebensweg „von der Wiege bis zur Bahre“ (cradle to grave) der verwendeten Produkte abgebildet. Der Lebensweg einer Baumaßnahme besteht aus Herstellung der Baustoffe, Errichtung der Konstruktion, Nutzungsphase und Entsorgung der Materialien. Diese Phasen werden in der DIN-Norm 15804 noch feiner untergliedert und schließen auch Hilfs- und Betriebsstoffe ein. Außerhalb der Systemgrenzen kann optional auch noch die Phase D betrachtet werden, in der auf das Wiederverwendungs-, Rückgewinnungs- und Recyclingpotential eingegangen wird (vgl. DIN EN 15804+A1 2014, S. 14).  Gemessen werden die umweltwirksamen Potentiale mit Außnahme des Primärenergiebedarfs in Stoffäquivalenten. So werden bspw. beim Global warming potential (GWP) sämtliche wirksamen Emissionen in ihre Masse CO2-Äquivalent (kg CO2-Äqv.) umgerechnet. Das GWP gibt Auskunft über den Beitrag eines Stoffes zur Erwärmung der Erdatmosphäre durch Förderung des Treibhauseffektes. Für alle hier betrachteten Wirkungspotentiale gilt: je weniger im Lebenszyklus eines Stoffes anfällt, desto besser.

Beim Primärenergiebedarf können der Gesamtprimärenergiebedarf (PEGES) oder verschiedene Teilmengen wie der erneuerbare Teil der Primärenergie (PERT) oder der nicht-erneuerbare Teil der Primärenergie (PENRT) betrachtet werden. Hier wird sich auf die Betrachtung von PEGES beschränkt. Der Gesamtprimärenergiebedarf PEGES ist das Maß der Energie in Megajoule (MJ), die im gesamten Lebenszyklus eines Stoffes anfällt.

Das Wasser-Entzugspotenzial (WDP) gibt an, wieviel Wasser dem Wasserkreislauf aufgrund des Baustoffes entnommen wird, was sich auf das ökologische Problem der Wasserknappheit auswirkt. (vgl. Ökobaudat 2017) Die Werte der Baustoffe werden alle auf einen Kubikmeter bezogen. Bei den Kategorien Tragkonstruktionen, Dämmstoffe und Innenausausbau ist dies auch sinnvoll, lediglich bei den Materialien der Dachdeckung ist dies wenig realistisch. Damit sich jedoch alle Kennwerte auf die gleiche Referenzeinheit beziehen, wurden auch hier die Werte auf einen Kubikmeter bezogen. Für alle Baustoffe werden jeweils die Phasen A1-A3, C2 betrachtet. (Herstellung und Transport) Für GWP, PEGES und WDP gilt: Je niedriger der Wert ist, desto besser schneidet der Baustoff ab.

„Der sd-Wert steht für die „wasserdampf-diffusionsäquivalente Luftschichtdicke“ und wird in der Dimension „Meter“ angegeben. Er ist damit das Maß für den Widerstand, den eine Bauteilschicht wie die Dampfbremsfolie dem Durchgang von Wasserdampf entgegensetzt.“ (isover.de 2022). Der sd-Wert errechnet sich jedoch ähnlich wie der U-Wert auch aus der Dicke der Bauteilschicht und ist deshalb aus analogen Gründen nicht zum Vergleich geeignet, weshalb stattdessen auf die WasserdampfdiffusionsWiderstandzahl μ zurückgegriffen wird. „Die Diffusion ist ein ohne äußere Einwirkung eintretender Ausgleich von unterschiedlichen Gaskonzentrationen. Die Wasserdampf-Wanderung, bzw. Diffusion, erfolgt also immer zum Stoff mit der geringeren Feuchtigkeit. Die Diffusion ist der Antrieb für die Trocknung feuchter Bauteile, gleichzeitig aber auch Ursache für die Durchfeuchtung von Stoffen. Dabei setzen Stoffe den Wasserdampf-Molekülen einen unterschiedlichen Widerstand entgegen. Dieser ergibt sich aus dem Wasserdampf-Diffusionsleitkoeffizient δ des betreffenden Materials und dem δ der umgebenden Luft. Der µ-Wert stellt den Quotienten dieser beiden Werte dar. Luft hat daher eine Wasserdampfdiffusions-Widerstandzahl von 1, Holz hat gegenüber Luft den 40- fachen Widerstand. Dies bedeutet, dass das Ausdiffundieren einer bestimmten Wassermenge aus Holz 40-mal so lange dauert wie aus Luft. Diese als µ-Wert bezeichnete Stoffeigenschaft ist für die Baustoffe in der DIN 4108-4 Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden – Teil 4: Wärme- und feuchteschutztechnische Bemessungswerte definiert.“ (BauNetz 2022b) Da bei bauphysikalischen Berechnungen je nach Lage der Bauteilschicht sowohl die Wasserdampfdiffusions-Widerstandzahl im trockenen als auch im feuchten Zustand des Baustoffes Anwendung findet, werden beide Werte im Quartett verwendet. Je höher die Wasserdampfdiffusions-Widerstandzahl ist, desto besser schneidet der Baustoff ab.